Politik als sprachlich gebundenes Wissen
Erwerb, Entwicklung und (Aus-)Wirkung politischer Sprache im lebenslangen Lernen und politischen Handeln
19.-21. Mai 2011
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
Weitere Informationen auf der Tagungshomepage: http://www.politik-sprache-wissen.uni-kiel.de/
Das Tagungskonzept als PDF finden Sie hier.
Call for Papers
Die Beschäftigung mit den vielfältigen Beziehungen zwischen Sprache und Politik ist so alt wie die Erkenntnis, dass Sprache das wichtigste Medium für politisches Denken und Handeln ist. Bislang jedoch nur wenig in den Blick genommen wurden im Zuge dieser Beschäftigung Fragen wie die, auf welchen Wegen und in welchen Teilen diese vielfältigen Beziehungen zwischen Sprache und Politik in das Sprachleben des Einzelnen Eingang finden, welche Rolle sie in der Sprachbiographie spielen, ob und wodurch sie Veränderungen erfahren – und inwiefern das individuelle politiksprachliche Wissen auf das gesellschaftliche politiksprachliche Wissen und Handeln sowie deren Entwicklung Einfluss nimmt.
Diesen Fragen wird sich die 13. Tagung der AG „Sprache in der Politik“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel widmen und versuchen, aus den Perspektiven unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen Ansätze für ihre Beantwortung zusammenzutragen. Das Konzept der Tagung nimmt seinen Ausgang von einem vereinfacht kognitiv modellierten „Politik“- Begriff: „Politik“ ist demnach das, was der Einzelne, was bestimmte Gruppen und was die Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland kognitiv mit diesem Wort als Begriffsträger verbinden – als Laien und Experten, arbeitsteilig und kollektiv. Darauf aufbauend nimmt das Konzept der Tagung seinen Ausgang von der Feststellung, dass in neueren Ansätzen der politolinguistischen und historiolinguistischen, medien-, kognitions- und psycholinguistischen, entwicklungspsychologischen sowie wissenssoziologischen Forschung versucht wird, die Dispositionen menschlichen Denkens und Handelns mit Zugriffen auf das individuell und kollektiv verfügbare sprachlich gebundene Wissen zu rekonstruieren. Vor diesem Hintergrund soll Politik als sprachlich gebundenes Wissen gefasst und sollen Erwerb, Entwicklung und (Aus-)Wirkung politischer Sprache im lebenslangen Lernen und politischen Handeln interdisziplinär erkundet werden. Dazu sind die folgenden thematischen Bereiche vorgesehen:
- Sprachgeschichte und Politikgeschichte, Sprachgesellschaft und Sprachbiographie,
- politische Sprache und sprachlich gebundenes politisches Wissen,
- Wechselwirkungen zwischen politischer Sprache und politischem Wissen, Denken, Handeln,
- Erwerb und Entwicklung politischer Lexik und Semantik im lebenslangen Lernen,
- Erwerb und Entwicklung politischer Kommunikationsformen und medialer Repräsentationsformen von Politik im lebenslangen Lernen,
- sprachliches Lernen, sprachliche und politische Bildung – alltäglich ungesteuert sowie didaktisch modelliert.
Ziel der Tagung ist es, interdisziplinär den Forschungsstand zu dem im Tagungsthema enthaltenen Erkenntnisinteresse zusammenzutragen, aus unterschiedlichen Perspektiven Antworten auf die oben gestellten Fragen zu finden und zu (er)klären, wie Politisches in Form versprachlichter Konzepte erworben und in das mentale Lexikon bzw. in die Sprachhandlungskompetenz von Menschen eingegliedert wird – und ob und inwieweit es sich dort im lebenslangen Lernen und vor dem Hintergrund politikgeschichtlicher Entwicklungen verändert bzw. entwicklungsfähig ist.
Impressionen der Kieler Tagung