Tagung der AG Sprache in der Politik e.V.
Sprachliche Muster und rhetorische Strategien der Wahlkampfkommunikation im Bundestagswahlkampf 2021
Mittwoch, 8. September bis Freitag, 10. September 2021
Universität Trier, Audimax
Kurz vor der Bundestagswahl im September 2021 ist am 9./10. September 2021 an der Universität Trier eine Tagung zur Wahlkampfsprache geplant. Die Tagung möchte einerseits einen Überblick über Wahlkampfkommunikation im Bundestagswahlkampf 2021 geben. Damit dokumentiert sie in Kontinuität zu früheren Analysen vergangener Bundestagswahlkämpfe den aktuellen linguistischen und transdisziplinären Forschungsstand zur Analyse von sprachlichen Mustern und rhetorischen Strategien in Bundestagswahlkämpfen. Andererseits untersucht die Tagung die Sprache des Bundestagswahlkampfes vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Probleme und politischer Entwicklungen und leistet so einen Beitrag zum Verständnis der Wechselwirkung zwischen Sprache, Politik und Gesellschaft.
Mit dem Workshop für den wissenschaftlichen Nachwuchs im Anschluss an die Fachtagung wird Doktorand*innen die Möglichkeit gegeben, ihre laufenden Dissertationsvorhaben vorzustellen und beispielsweise bei Methodenfragen von der Expertise der anwesenden Expert*innen zu profitieren.
Die Digitalisierung und Veränderung der Rezeptionsgewohnheiten erfordert neue Wege der Wissenschaftskommunikation. Als Gast zur Abendveranstaltung ist der mittlerweile als prominent zu bezeichnende YouTuber und Kritiker Wolfgang M. Schmitt eingeladen. Schmitt ist u. a. bekannt geworden durch ideologiekritische Filmanalysen. Seit einigen Jahren arbeitet er mit dem vielfach ausgezeichneten politischen Journalisten Tilo Jung zusammen. Die Beiträge der beiden werden auf dem YouTube-Kanal „Jung & Naiv“ von Tilo Jung veröffentlicht, unter dem Titel „Die Politikanalyse“. Die Abendveranstaltung zeigt aufgezeichnete Interviews von Tilo Jung mit Spitzenpolitiker*innen während des Bundestagswahlkampfes, die Schmitt dialogisch im Stile von „Die Politikanalyse“ kritisch vor dem Hintergrund der Fragestellung der Tagung analysiert. Durch den geplanten Stream der Veranstaltung soll ein größeres und auch jüngeres Publikum erreicht werden.
Inhaltliche Leitfragen
Im Fokus stehen Fragen nach der Kontinuität und dem historischen Wandel politischer Themen bei den im Bundestag vertretenen Parteien und deren sprachlicher Darstellung. Im Besonderen wird den Fragen nachgegangen, welche musterhaft auftretenden sprachlichen Mittel und rhetorischen Strategien die Parteien in ihren Wahlkampagnen in diversen medialen Formaten einsetzen, um sich und die jeweiligen Kandidat*innen sowie die eigenen Themen innerhalb der politischen Landschaft zu positionieren und Wähler*innen zu mobilisieren. Ein Schwerpunkt der Tagung liegt dabei auf der Transformation analoger Wahlkämpfe hin zu digitalen Wahlkämpfen mit multimodalen rhetorischen Strategien.
Es ist zu erwarten, dass der Corona-Diskurs einen prägenden Einfluss auf die Wahlkampfkommunikation hat. Daneben nimmt die Tagung den Einfluss weiterer gesellschaftlich zentraler Diskurse wie den Klimawandeldiskurs auf die Wahlkampfkommunikation in den Blick. Schließlich liegt ein Schwerpunkt der Tagung auf dem strategischen Einsatz populistischen Sprachgebrauchs in der Wahlkampfkommunikation und der Frage, ob dieser im Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland unterschiedlich ausfällt.
Anmeldung
Anmeldung zur Tagung bitte per E-Mail an: wengeler@uni-trier.de oder roemerd@uni-trier.de.
Für die Teilnahme vor Ort stehen wegen der Corona-Regeln nur wenige Plätze zur Verfügung. An der Tagung kann auch online teilgenommen werden, wozu Sie nach Anmeldung einen Zoom-Link erhalten.
Programm (Stand: 26.8.2021)
Mittwoch, 08.09.2021 | ||||
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18.30 Uhr | Gemeinsames Abendessen | |||
20 Uhr | Mitgliederversammlung |
Donnerstag, 09.09.2021 | ||||
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09 Uhr | Registrierung | |||
10 Uhr | Begrüßung: Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier [digital] Prof. Dr. Thomas Niehr (Aachen), Vorsitzender der AG Sprache in der Politik Dr. David Römer / Prof. Dr. Martin Wengeler (Trier) |
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10.45 Uhr | Kaffeepause | |||
11 Uhr | Prof. Dr. Uwe Jun (Trier) Der Bundestagswahlkampf 2021 aus politikwissenschaftlicher Perspektive |
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11.45 Uhr | Dr. Sören Stumpf (Trier) Der Wahl-O-Mat aus politolinguistischer Sicht |
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12.30 Uhr | Mittagspause | |||
14.30 Uhr | Prof. Dr. Constanze Spieß/Hanna Völker, M.A. (Marburg) Kontinuität oder Wandel? Zur Wahlkampfsprache von CDU/CSU im Bundestagswahlkampf 2021 |
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15.15 Uhr | Vanessa Kanz, M.A. (Magdeburg)/PD. Dr. Steffen Pappert (Duisburg-Essen)/Prof. Dr. Kersten Sven Roth (Magdeburg) AfD Ost – AfD West? |
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16 Uhr | Dr. Michael Kranert (Southampton) Populismus und Anti-Populismus in politischen TV-Talkshows während des Bundestagswahlkampfs 2021 |
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16.45 Uhr | Kaffeepause | |||
17 Uhr | Dr. Kristin Kuck (Magdeburg) Die Positionierung der FDP |
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18 Uhr | Abendveranstaltung Politikanalyse ideologiekritisch: Wolfgang M. Schmitt im Gespräch mit Dr. David Römer |
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20 Uhr | Abendessen |
Freitag, 10.09.2021 | ||||
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09 Uhr | Prof. Dr. Martin Wengeler (Trier) „Aus Respekt für dich. Mit Kompetenz für Deutschland“. Zur Wahlkampfkommunikation der SPD |
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09.45 Uhr | Prof. Dr. Michael Klemm (Koblenz)/Dr. des. Sascha Michel (Aachen) (Social-Media-)Rhetorik von Bündnis90/Grüne im Bundestagswahlkampf 2021 |
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10.30 Uhr | Kaffeepause | |||
11 Uhr | Nils Dorenbeck, M.A. (Düsseldorf) LINKE zwischen Umwelt- und Klimaschutz und „DDR-Komplex“ |
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11.45 Uhr | Prof. Dr. Sabine Schiffer (Frankfurt) Guerilla-Marketing in der Politkommunikation |
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12.30 Uhr | Mittagspause | |||
14 Uhr–16 Uhr | Dr. Milena Belosevic (Trier) Workshop für den wissenschaftlichen Nachwuchs |
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14 Uhr | Hanna Völker (Marburg) Muster der Aushandlung von Uneindeutigkeiten im Migrationsdiskurs |
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14.30 Uhr | Sebastian Thome (Wien) Die Metaphorik der Neuen Rechten – Geschichte einer diskursiven Strategie |
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15 Uhr | Eugenio Verra (Milano) Die europäische Identität in deutschen Bundestagsdebatten von dem Mauerfall bis heute: Eine (polito-)linguistische Analyse |
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15.30 Uhr | Vanessa Kanz (Magdeburg) Sprachliche Verfestigungs- und Mobilisierungsstrategien und Echokammer-Effekte am Beispiel der Facebook-Kommunikation zwischen AfD und Facebook-User*innen |